Die Tradition der Krawatte

Die Krawatte in ihrer heutigen Form hat sich aus der Halsbinde entwickelt, die zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges von Soldaten getragen worden ist. Noch frühere Vorläufer gab es bereits in der Antike. So trugen römische Soldaten ein „focale“ genanntes Halstuch, das auch auf einem Relief an der Trajanssäule in Rom zu sehen ist.

Ihre Popularität soll die Krawatte einer Legende zufolge dem französischen König Ludwig XIV. verdanken. Ludwig XIV. soll anlässlich einer Parade im Jahre 1663 auf die Halstücher eines kroatischen Truppenteils aufmerksam geworden sein und diese Halstuchmode dann in Adelskreisen verbreitet haben. Das französische Wort cravate soll auf den kroatischen (französisch: croate) Ursprung der Krawatte hinweisen, wenngleich das Halstuch keine Eigenart kroatischer Truppen war, sondern auch bei anderen europäischen Armeen getragen wurde.

Die heutige Form der Krawatte hat sich seit den 1860er Jahren in Europa entwickelt. Sie soll aus der Bindung des umgangssprachlich „Fliege“ genannten Querbinders entstanden sein. Die Enden wurden immer länger geschnitten, so dass schließlich die heutige Form des Langbinders entstand. In England haben traditionsreiche Regimenter, Universitäten, Schulen und Clubs bis heute ihre alten Streifenmuster; ein Krawattenträger kann dort auf eine nur für Eingeweihte verständliche, dezente Weise auf die Zugehörigkeit zu einer dieser Institutionen hinweisen.

Die Krawatte gehört zur traditionellen Herrengarderobe, wenngleich sie heute auch von – wohl meistens Uniform tragenden – Frauen getragen wird. Sie wird überwiegend im Berufsleben zum Business-Anzug getragen, außerdem zu feierlichen oder formellen Anlässen wie Hochzeiten und Beerdigungen. Eine wichtige Rolle für den Sitz der Krawatte spielt der Knoten. Am bekanntesten sind der Four-in-Hand sowie die verschiedenen Varianten des Windsor-Knotens, der auch englischer Knoten genannt wird.